[Chikago] [San Juan] [Quito] [Küste] [Ají-Rezept]


Es war eine mühsame Flugreise, und das deswegen, weil Christian und ich Anfang Mai ein Monat zu spät gebucht hatten. Das einzige verfügbare Ziel in Lateinamerika war San Juan, die Hauptstadt von Puerto Rico. "Bringt's nix, schodt's nix, außer 12.000 Schilling", meinten wir und buchten. Wir Ahnungslosen sollten verheerend enttäuscht werden.

Chikago: Gut, wir romanophonophilen Shmoovratten hatten uns von dieser Stadt ja nichts erwartet, aber daß es dann so schlimm sein würde, haätten wir uns in unseren tiefsten Träumen nicht getraut zu träumen. In Chikago besichtigten wir kurz die nicht übermäßig windige Stadt, dann warteten wir eine Nacht am Flughafen. Aus dem Reisetagebuch: San Juan

Kein Wunder, daß wir diese ungastliche Stadt scharf beargwöhnten und bald wieder verließen. Das Ziel war San Juan, welches leider wie ganz Puerto Rico hoffnungslos US-amerikanisiert ist. Die Leute haben dicke Autos und fahren dauernd sinnlos mit ihnen herum. Shmoove Lokale und Diskos gibt es fast keine; offenbar fahren alle Sanjuaniten mit ihren dicken Autos immer in dicke Vergnügungszentren am Stadtrand. Wer weiß es! Was wir aber sicher wissen, ist, daß die Autobusse auch in San Juan "guaguas" heißen. Wie die Leute in Las Palmas de Gran Canaria und die Puertoricaner darauf kommen, ihre Busse "Kleinkinder" zu nennen, bleibt einem jeden wohl schleierhaft, außer er heißt Calimero.

Ein schönes altes Sprichwort lautet: San Juan sehen und verlassen. San Juan ist einfach langweilig: Allein der Strand, wo es auf mehreren Kilometern nichts als Betonbunker gibt - kein Restaurant, keine Bar, keine Disko, keine Menschen. Verlassen, das taten wir auch, nur ging unser panischer Aufbruch bedingt durch die panamesische Fluglinie Copa nicht so schnell wie geplant. Es galt, in diesem Gefängnis - oder: betonenem Käfig - drei Tage abzusitzen. Wären die Hauptstädte der Welt die österreichische Politik der siebziger Jahre, San Juan wäre die OPEC-Entführung. Dann ging die Reise endlich weiter! Nach Quito gelangten wir über Panamá-Stadt, wo wir ein paar Stunden herumgurkten. Im Reisetagebuch finden wir dazu Folgendes: Dann gab es im Flugzeug Abendessen. Quito

Vom Flughafen wurden wir von Eugenio Córdova, dem Direktor der Sprachschule, abgeholt und zur Familie gebracht. Diese bestand aus 2 Eltern, 3 eigenen Kindern (zwei davon männlich), einem geborgten 15jährigen Mädchen (Andrea), einer 25jährigen Köchin (Isabel), einem Hund (Rocky) sowie Federico. In der Tat ist Basketballspielen auf 3000 Metern Höhe ja eigentlich ungewöhnlich. Was aber noch ungewöhnlicher ist, ist eine Sitte der ecuatorianischen Mädchen: Man darf nicht vergessen, daß wir in Quito auch eine Schule besucht haben. Vier Stunden Einzelunterricht - das ist ja fast schon Arbeit. Jetzt ist eine Erklärung vonnöten. Man beachte den eine Woche später geschriebenen Aufsatz über fremde Sitten; Zusammenfassung auf Deutsch folgt. Man muß bedenken, da&Szlig; es sich um eine Hausaufgabe handelt, also um etwas, das ich von selber nie verfaßt hätte. Der Aufsatz führt an, daß man sich in Argentinien in der Öffentlichkeit nicht schneuzt und in der Putzerei keine Unterwäsche abgibt, in Venezuela mit Handschuhen Billard gespielt wird, in Kuba das weibliche Schönheitsideal dick mit Leggings ist und es in Quito keine Telefonhütteln und Kanalgitter gibt. Aus eigenen Erfahrungen oder jenen meiner Freunde. Ja, der Reis, uff. In der Tat ißt man in Ecuador offenbar hauptsächlich Reis mit etwas Beilage (2g Huhn oder so). Es ist wirklich gut gekocht, aber wirklich unausgewogen. Da kann man in vier Wochen schon einen Reishaß kriegen.
In unserer Familie lebte mittlerweile auch Heiko, ein deutscher Student, der in drei Monaten Spanisch von null an lernte. Er ist beileibe kein Ungemütlicher. Bald war der letzte von zehn Schultagen gekommen. Jetzt dräut der Abschied - wir mußten ja Heiko zurücklassen. Christian sieht das wahrscheinlich anders, hat er doch aufgrund eines Glases nur vermeintlichen Mineralwassers an der Hotelbar ziemliche gesundheitliche Probleme auf dem Rest der Reise gekriegt.

Wo der Krieg herkommt, haben wir auch herausgefunden, nämlich aus einem Geschäft in Quito, das ihn importiert und verteilt (Bild).

Doch nicht von Unshmoovitäten soll hier berichtet werden, sondern das Rezept der ecuatorianischen Megascharfmacherbeilage Ají (Maggi für Verrückte) sei hier veröffentlicht:


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