Stehen! Schreien! Schauen!

Das war das Motto der heurigen Kulturreise nach Znaim. Sie wurde am 20. April ausgetragen. Es nahmen drei begeisterte Streßnetzkonsumenten teil, und zwar Michele Matto, Paco A. Hostia und Gérard de Poeuch. Um das authentische Gefühl der Wegbewältigung besser zu verinnerlichen, wurde die Reise mit einem Personenwagen der Marke Mazda angetreten, welcher sich in Besitz des Paco Hostia befindet. Matto schwärmte: "Ich bin als als reisender Kulturschaffender bereits in den frühen 90er Jahren mehrmals nach Znaim gefahren. Herrlich waren die Zeiten, als ich noch mit einem silbergrauen Lada Samara mit 'Fahrpreis im Nachttarif 25S'-Aufkleber die Grenze überquerte. Dieses Fahrzeug stand dermaßen vortrefflich als Symbol für das positive Bedrängen, quasi als Russe aus dem Westen, und überall der Zwiespalt, und das Sichselbergefangennehmen in paradoxen Klischees und Menschliches auf interkultureller Ebene ausgebreitet und ... wirklich super."

Stehen.

Als Demonstration der Symbolik des Seienden will Michele Matto auch seine Spontanaktion "Stehen 0496" verstanden wissen, im Rahmen derer er im Stadtpark von Znaim auf einer aufgebockten Latte eine Dreiviertelstunde stehend verbrachte, wobei die Situation sanft untermalt wurde von Gérard de Poeuch, welcher sich auf derselben Latte fläzte, irgendwo die Ost-West-Symbolik tangierend.

Schreien.

Auch der grüne Abhang, der sich im Süden der Stadt zur Thaya hinabwirft, bot sich an herzuhalten für den nonverbalen ikonenhaften Ausdruck der Hilflosigkeit vor allzu, aber (noch) nicht unerträglicher Schrille des Öden. Hostia nahm vor einem Geländer Aufstellung und schrie. Ein entfesselnder/entfesselter Akt puren Tuns. Faszinierend auch für den Nichtkenner.

Schauen.

Die Znaimer Kulturgruppe "Loz'nice není letis'te'" hatte eine besonders raffinierte Idee zur Darstellung des Bedrängenden in der alltäglichen Flußdynamik: Sie ließ sich demonstrativ nicht blicken, unterstrich wohl aber ihre Existenz mit der Aufstellung bzw. Inszenierung von Absurdem bis Verstörendem. Da empfing die wandernden Wiener einmal ein "Café Havelka", einmal führte eine Straße hinab und gleich wieder hinauf (Ausdruck der Ichsuche in der einst kollektiven Identität? Vorsicht bei der Interpretation: Das Objekt ist von beiden Seiten zu begehen!), und spontan wurde man überfallen vom dahingeworfenen Dasein eines "Curiosity"-Schilds. New York ist Znaim? Znaim ist New York? Hervorruf mannigfacher Assoziationen! Hirnsausen!!

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